Psychotherapie: Wie Gruppentherapie helfen kann
Was ist Gruppentherapie?
Gruppentherapie ist eine Form der Psychotherapie, bei der mehrere Patient*innen gemeinsam unter professioneller Leitung an ihren psychischen Herausforderungen arbeiten. Sie kann in verschiedenen therapeutischen Ansätzen genutzt werden, darunter kognitive Verhaltenstherapie, tiefenpsychologisch fundierte Therapie oder interpersonelle Therapie.
Für wen ist Gruppentherapie geeignet?
Gruppentherapie wird oft bei folgenden psychischen Erkrankungen eingesetzt:
Depressionen
Angststörungen
Essstörungen
Posttraumatische Belastungsstörungen (PTBS)
Soziale Phobien
Suchtprobleme
Vorteile der Gruppentherapie
Gemeinschaft und Unterstützung: Teilnehmer*innen erfahren, dass sie mit ihren Problemen nicht allein sind.
Soziales Lernen: Interaktionen innerhalb der Gruppe helfen, soziale Fähigkeiten zu stärken.
Kosteneffizienz: Gruppensitzungen sind oft günstiger als Einzeltherapie.
Vielseitige Perspektiven: Unterschiedliche Erfahrungen der Teilnehmenden eröffnen neue Lösungsansätze.
Selbstwirksamkeit: Die eigene Rolle in der Gruppe fördert Selbstbewusstsein und Verantwortung.
Ablauf einer Gruppentherapie
Anmeldung und Vorgespräch
Vor der Teilnahme erfolgt ein individuelles Vorgespräch mit der Therapeutin oder dem Therapeuten, um die Eignung für die Gruppe festzustellen.
Struktur der Sitzungen
Eine typische Sitzung dauert zwischen 60 und 120 Minuten und findet wöchentlich statt. Die Gruppengröße liegt meist zwischen 5 und 10 Personen. Es gibt geschlossene Gruppen, bei denen alle Teilnehmer*innen von Anfang an feststehen, und offene Gruppen, in denen neue Mitglieder nachrücken können.
Methoden und Ansätze
Die Methoden variieren je nach Therapieform:
Verhaltenstherapie: Erarbeitung von Strategien zur Problembewältigung.
Psychodynamische Therapie: Analyse unbewusster Konflikte und Beziehungsmuster.
Psychoedukation: Vermittlung von Wissen über die jeweilige Erkrankung.
Achtsamkeitsbasierte Therapie: Förderung der Selbstwahrnehmung und Emotionsregulation.
Wann ist Gruppentherapie besonders sinnvoll?
Eine Gruppentherapie kann hilfreich sein, wenn:
soziale Ängste bestehen und das Erlernen neuer Interaktionsmuster wichtig ist.
ein starkes Bedürfnis nach Austausch und Verständnis vorhanden ist.
andere Therapieformen nicht die gewünschten Erfolge gebracht haben.
die Erkrankung chronisch ist und langfristige Unterstützung erforderlich ist.
Grenzen der Gruppentherapie
Obwohl Gruppentherapie viele Vorteile bietet, gibt es auch Einschränkungen:
Nicht für jede:n geeignet: Menschen mit starker sozialer Angst oder akuter Krise profitieren manchmal mehr von Einzeltherapie.
Vertraulichkeit: Die Offenheit der Teilnehmer*innen ist wichtig, aber eine absolute Geheimhaltung kann nicht garantiert werden.
Unterschiedliche Fortschritte: Nicht jede*r entwickelt sich im gleichen Tempo.
Gruppentherapie vs. Einzeltherapie: Was ist besser?
Die Wahl zwischen Einzel- und Gruppentherapie hängt von individuellen Bedürfnissen ab. Während die Einzeltherapieeine tiefere Auseinandersetzung mit persönlichen Problemen ermöglicht, bietet die Gruppentherapie wertvolle soziale Unterstützung und Perspektivenvielfalt. In vielen Fällen ist eine Kombination beider Methoden sinnvoll.
Gruppentherapie online – Eine Alternative?
Digitale Lösungen ermöglichen mittlerweile Online-Gruppentherapie via Video-Calls. Sie bietet Vorteile wie ortsunabhängige Teilnahme und eine niedrigere Hemmschwelle, hat jedoch auch Nachteile wie weniger nonverbale Kommunikation und eine begrenztere Gruppendynamik.
Fazit
Gruppentherapie kann eine effektive Form der Psychotherapie sein, besonders für Menschen, die von sozialem Austausch profitieren. Sie fördert nicht nur den Heilungsprozess, sondern stärkt auch langfristig die psychische Widerstandskraft.